Texte zur Wallfahrt 2007 − "Meine Zeit steht in deinen Händen"

Eucharistiefeier

Kyrie
Jesus hat auf seinem Leidensweg auf deine Güte vertraut. Schenke auch uns immer wieder neu dieses Vertrauen auf dich. − Kyrie eleison

Du hast unseren Weg bestimmt noch bevor wir den ersten Schritt gemacht haben, denn meine Zeit steht in deinen Händen. − Kyrie eleison

Wo auch immer wir sind, wir wissen, du bist da, denn du bist bei uns und leitest uns auf unseren Wegen. − Kyrie eleison

Fürbitten
1. Erneuere unsere Kirche, damit sie sich immer wieder zu dir öffnet und im Glauben an deine grenzenlose Barmherzigkeit den Menschen dient.

2. Öffne den Reichen und Mächtigen dieser Welt das Herz für die armen, Not leidenden und Hilfe suchenden Menschen dieser Welt.

3. Schenke den Menschen, die blind sind für die Hoffnungen und Ängste des Nächsten, den Blick für Zeichen der Verbundenheit.

4. Öffne unseren Blick für die Realitäten des Lebens; sei du die Hilfe in unserem Leben, nach der wir immer wieder suchen.

5. Nimm dich der Leidenden, Sterbenden und Trauernden an, erfülle sie mit deiner Hoffnung und mit dem Vertrauen auf deine Liebe.


Kreuzweg

2. Station: Jesus nimmt das Kreuz auf seine Schultern
Bereits unendlich gepeinigt sieht sich Jesus nun dem Kreuz gegenüber, das er auf seine Schultern nehmen muss. Er weiß was kommt; und kann dennoch denken: "Meine Zeit steht in Deinen Händen". Von Judas verraten, von den Jüngern verlassen und der Menge verspottet, tritt Jesus nun seinen letzten Weg an. Dem Tode gewiss, nimmt er das Kreuz auf seine Schultern und macht sich auf den mühsamen Weg hinauf nach Golgota.
Jesus nimmt das Kreuz auf seine Schultern.
Jesus nimmt das Kreuz für mich auf seine Schultern.
Bei Markus heißt es: "Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach." Nehme ich denn mein Kreuz auf meine Schultern? Möchte ich es nicht lieber liegen lassen? Und wenn ich es aufnehme, kann ich dann auch voll Vertrauen denken: "Meine Zeit steht in Deinen Händen"?
alle: Herr unser Gott,
Jesus nimmt sein Kreuz auf und legt auch seine letzten Stunden voll Vertrauen in deine Hände. Gib mir die Kraft, mein Kreuz nicht liegen zu lassen, sondern aufzunehmen. Amen.

4. Station: Jesus begegnet seiner Mutter
Jesus Mutter steht am Weg , den der Sohn mit seinem schweren Kreuz geht. Ihre Blicke begegnen sich. Sie erkennt seine Qual und trägt alles Leid mit ihm.
Als alles schmerzt,in der tiefsten Einsamkeit,auf dem dunkelsten seiner Wege,begegnet Jesus ihr ,seiner Mutter. Sie tritt auf ihn zu. Nicht etwa Maria nimmt Jesus in den Arm , vielmehr legt Jesus seine Arme um seine Mutter . Er,der Leidende tröstet die Untröstliche. Was mag sich in den kurzen Momenten ereignen ,da sich ihre Augen treffen? Unendlicher Schmerz trifft sich und wird für einen Augenblick zu unendlichem Trost. Seine Zeit steht in ihren Händen. Alle Worte versagen, da die Welt über den beiden zusammenbricht. Aber nie haben sich ihre Herzen so innig berührt wie in diesem Augenblick. Der Trost, den sie sich schenken liegt darin, daß sie ihr Leiden miteinander teilen und dieses Leid alles ist, was sie in diesem Moment haben und sind.
Stille
Noch immer leidet Christus in unserer Welt, in den Gliedern seines Leibes, seinen Brüdern und Schwestern. Mit ihnen leidet Maria, seine und unsere Mutter. Guter Gott, du kennst alles Leid in der Welt. Hilf uns Leid und Not zu Lindern und Tränen zu trocknen. Amen

7. Station: Jesus fällt zum zweiten Mal unter dem Kreuz
Es geht nicht mehr. Die Kraft verlässt ihn ein zweites Mal. Ein zweites Mal bricht Jesus unter der Last des Kreuzes zusammen. Ein zweites Mal kann er die Last des Kreuzes nicht mehr halten. Das Kreuz zwingt ihn aufzugeben. Er fällt zu Boden. Er liegt am Boden. Er ist ganz unten, während um ihn herum die Soldaten stehen und ihn antreiben weiterzugehen. Und er geht weiter. Er rafft sich wieder auf und geht weiter. Warum? Wie? Welche Kraft ist es, die Jesus in dieser Situation wieder aufstehen lässt? Welche Kraft hilft ihm sich von ganz unten wieder aufzurichten und weiterzugehen, mit dem einen Ziel vor Augen: Kreuzigung, Tod!? Es ist die Kraft der Zuversicht, der Zuversicht, dass Gott diesen Weg für ihn bestimmt hat und ihn zu einem guten Ende führt. Jesus vertraut Gott in dieser Situation voll und ganz. Er vertraut auf Gottes Zusage und gibt sich ganz in seine Hände. Meine Zeit steht in deinen Händen! Doch auch er ist nur ein Mensch. Als er später am Kreuz hängt ruft er laut: "Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?" Hier zeigt sich dass Jesus auch Mensch ist; ein Mensch wie du und ich, der nach allem was er erleben musste kurzfristig an Gott zweifelt. "Warum musste ich das alles erdulden, warum lässt Gott zu, dass ich so gedemütigt und gequält werde?"
Mit welchem Jesus können wir uns identifizieren? Können wir uns ohne Zweifel in seine Hände geben, mit dem guten Gefühl uns jemandem anvertraut zu haben, der immer da ist, dem wir blind vertrauen können? Oder zweifeln wir häufig an Gottes Liebe bedingt durch schlechte Erfahrungen? Haben wir den Glauben an Gott vielleicht schon verloren? Können wir uns wie Jesus wieder aufraffen und neu vertrauen, neu glauben?
Herr, unser Gott, hilf uns den Glauben an dich und deine unendliche Liebe nicht zu verlieren. Wenn wir zweifeln, schenke uns die Kraft uns wieder neu auf dich zu besinnen um wieder zu glauben und zu vertrauen. Amen.

8. Station: Jesus begegnet den weinenden Frauen
Nun stehen sie da und sie weinen um Ihn ! Sie sind die einzigen die um Ihn weinen, alle anderen jubeln und wollen ihn sterben sehen . Aber Jesus dreht sich zu ihnen um, auch wenn er nicht wirklich die Kraft dazu hat. Er sagt: Weint nicht über mich! Weint über euch und eure Kinder! Er macht sich Gedanken über uns, in der letzten Minuten seines Lebens teilt er diese kostbare Zeit mit uns. Ihr werdet zu den Bergen sagen, fallt über uns und zu den Hügel: Bedeckt uns. Den Jesus weiß was geschehen wird. Er möchte den Frauen erklären was auf sie zu kommt. Aber verstehen sie die letzten Worte Jesu oder sind sie so betäubt von ihrer Trauer ?
Stille
Aber was ist mit uns? Hätten wir es verstanden? Verstehen wir immer alles was uns unsere Mitmenschen sagen wollen? Nehmen wir die Zeichen Jesu war die uns in unserem Leben gezeigt werden ? Nehmen wir die Zeichen Jesu war , die uns in unserem Leben gezeigt werden? Oft überhören wir Zeichen, die für uns wichtig sein können, weil wir zu sehr mit uns selbst beschäftigt sind. Dabei stehen unsere kleinen, persönlichen Probleme im Vordergrund. Die großen Probleme in der Welt vergessen wir dabei! Ließe sich Elend, Not, Krieg und Armut vermeiden oder mindern, wenn wir konsequenter auf die Worte Jesu – die Frohe Botschaft – hören würden? Aber wieso hören wir denn nicht?
Guter Gott las uns mit offenen Ohren und Augen durch unser Leben gehen. Lass uns neugieriger auf Zeichen reagieren, gib uns Kraft über unseren eigenen Schatten zu springen . Amen

10. Station: Jesus wird seiner Kleider beraubt
Aus dem Evangelium nach Matthäus. 27, 33-36:
So kamen sie an den Ort, der Golgota genannt wird, das heißt Schädelhöhe. Und sie gaben ihm Wein zu trinken, der mit Galle vermischt war; als er aber davon gekostet hatte, wollte er ihn nicht trinken. Nachdem sie ihn gekreuzigt hatten, warfen sie das Los und verteilten seine Kleider unter sich. Dann setzten sie sich nieder und bewachten ihn.
Jesus taumelt, mit dem schweren Kreuz beladen, die letzten Schritte des Berges Golgota hinauf. Er ist am Ende seiner Kräfte und ihn quält der Durst. Als wenn ihm seine Strafe nicht schon genug erniedrigt hätte rauben die Soldaten ihm auch die letzte Würde- seine Kleider. Leinentücher- sein letzter Besitz- die ihm zuletzt den einzigen Schutz geboten hatten. "Meine Zeit steht in deinen Händen", hat Jesus wahrscheinlich gedacht. Er weiß das er auf keinen Besitz mehr angewiesen ist. Sein Schutz, seine Kraft, seine Zuversicht ist Gott. "Meine Zeit steht in deinen Händen", ist jedoch auch ein Gedankengang der uns öfter begleiten sollte. Zeit ist oft die Substanz die uns am meisten fehlt und der wir am meisten ausgeliefert sind. Genauso wie Jesus die Kleider geraubt wurden, wird uns die Zeit geraubt und oftmals rauben wir uns sie selber, da wir im Alltag die Zeit verlieren auf Gott zu vertrauen.

14. Station: Der heilige Leichnam Jesu wird in das Grab gelegt
Eingehüllt in das Leinentuch, das "Grabtuch", gleitet der gekreuzigte und gequälte Leib Jesu langsam aus den barmherzigen und liebevollen Händen Josefs von Arimathäa in das Felsengrab. In den Stunden der Stille, die nun folgen, wird Christus wirklich wie alle anderen Menschen sein, die in den dunklen Schoß des Todes, der Leichenstarre, des Endes vordringen. Und dennoch wird in jener Abenddämmerung des Karfreitags bereits eine Erschütterung spürbar. Der Evangelist Lukas bemerkt, daß bereits "der Sabbat anbrach" und seine Lichter in den Fenstern der Häuser von Jerusalem aufleuchteten.
In jenem Morgenrot wird uns auf der Straße der Gräber der Engel ent–gegenkommen und wird zu uns sagen: "Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten? Er ist nicht hier, sondern er ist auferstanden". Und auf dem Weg der Rückkehr zu unseren Häusern wird dann der Auferstandene zu uns kommen, wird mit uns gehen und bei uns eintreten, um an unserem Tisch zu Gast zu sein und das Brot mit uns zu brechen. Gott und Vater unseres Herrn und Bruders Jesus Christus. Oft sind wir Menschen Schuld am Leiden und Sterben nicht nur der Menschen, oft sind wir verantwortlich, und oft trifft es die Falschen, die Unschuldigen. Hilf uns Trauer und Leid in Freude und Hoffnung zu verwandeln und erhöre unser beten durch deinen gekreuzigten Sohn, Christus unseren Herrn.