Texte zur Wallfahrt 2012 − "Revolution"
Impulse zum Rosenkranz
Die freudenreichen Geheimnisse
1. Gesätz: ...den du, o Jungfrau, vom Heiligen Geist empfangen hast
Gott will Mensch werden. Damals in Maria. Heute in mir. Er wartet auf das Ja. Und dieses mögliche Ja hat ungeahnte Folgen. Damals bei Maria − und heute bei mir. − Werde ich Ja sagen?
2. Gesätz: ...den du, o Jungfrau, zu Elisabeth getragen hast
Maria trägt Jesus unter dem Herzen und eilt zu ihrer Verwandten, die noch im fortgeschrittenen Alter schwanger geworden ist. Maria bleibt nicht bei sich. Wer Gott in sich trägt, der bekommt den blick für den anderen. Gott möchte so auch meinen Blick öffnen.
3. Gesätz: ...den du o Jungfrau geboren hast
Gott − der Unbegreifliche und Ferne − kommt in unser Leben: in ungeahnter Weise, im Dreck eines Stalls. Er kommt in größter Armut, um die Ärmsten mit dem Reichtum seiner Gegenwart zu beschenken. Das Geschenk der Weihnacht ist täglich möglich.
4. Gesätz: ...den du o Jungfrau im Tempel aufgeopfert hast
Das Wort "Opfer" hat einen harten, einen schweren Klang. Aber es gibt auch eine andere Deutung: Opfer ist alles, was uns näher bringt zu Gott. Wenn wir es so sehen, kann es uns Hoffnung machen.
5. Gesätz: ... den du o Jungfrau im Tempel wiedergefunden hast
Der Bericht von der Wallfahrt nach Jerusalem und dem zwölfjährigen Jesus im Tempel zeigen uns, dass es auch für Maria nicht immer leicht war. Auch die Heilige Familie war nicht vor Konflikten gefeit. Was aber die Heilige Familie heilig machte, war die Anwesenheit des Gottessohnes. Heute möchte er Teil unseres Lebens werden. Er möchte wie damals in Nazareth unseren Alltag mitleben, denn er ist der Emmanuel, der "Gott-mit-uns". Laden wir ihn dazu ein!
Die schmerzhaften Geheimnisse
1. Gesätz: ... der für uns Blut geschwitzt hat
Wer sich auf die Leidensgeschichte Jesu einlässt, wird erschüttert von ihrer Dramatik, und von der Brutalität der Folter. Wer glaubt, ist ergriffen von der Liebe Jesu, di er uns bis zum Letzten gezeigt hat. "Das habe ich für Dich getan", ist die Botschaft. Unser Gott kennt all unsere Ängste, denn er hat selbst diese Nacht voller Angst durchlitten. Stellen wir uns mit unserer Angst vor unseren mitfühlenden Gott!
2. Gesätz: ... der für uns gegeißelt worden ist
Vor der Hinrichtung stand die Geißelung. Bei Jesaja heißt es: " Er wurde misshandelt und niedergedrückt, aber er tat seinen Mund nicht auf. Wie ein Lamm, das man zum Schlachten führt, und wie ein Schaf angesichts seiner Scherer, so tat auch er seinen Mund nicht auf." Lassen wir vor unseren inneren Augen dies lebendig werden: So ist unser Gott; lieben − bis es weh tut.
3. Gesätz: ... der für uns mit Dornen gekrönt worden ist
Jesus wird zum Spott-König. "Ich aber bin ein Wurm und kein Mensch, der Leute Spott, vom Volk verachtet. Alle, die mich sehen, verlachen mich, verziehen die Lippen, schütteln den Kopf" (Ps 22). Nach der Folter der Geißelung, folgt die Folter der Erniedrigung durch die Soldaten. Sie machen ihn zu einer Witzfigur, sie amüsieren sich auf seine Kosten. Setzen wir uns dem Blick dieses Königs mit der Dornenkrone aus.
4. Gesätz: ... der für uns das schwere Kreuz getragen hat
"Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach" (Mk 8,34). Das ist die Aufforderung Jesu an uns. Jeder hat sein Kreuz zu tragen; es ist schwer, mühsam, quälend, fordernd, entmutigend. Kein Mensch ist davor gefeit und jeder erlebt auf eigene Weise das Leid und die Last dieses Kreuzes. Da tut es gut, Weggefährten zu haben; sie nehmen nicht die Last des Kreuzes, aber sie helfen, in Kreuz und Leid nicht zu vereinsamen. So will Jesus, der Kreuzträger, an unserer Seite gehen.
5. Gesätz: ... der für uns gekreuzigt worden ist
Was bleibt von einem Menschen? Bei Jesus werden selbst die Kleider unter den Soldaten verteilt. Er wird unter die Verbrecher gezählt. Am Rande der Stadt, ausgestoßen, verachtet, verspottet, gefoltert und brutal getötet. Wenn wir uns die Wirklichkeit des Todes Christi vor Augen halten, stockt uns der Atem. Und doch hilft es uns, die unermessliche Liebe unseres Gottes zu erahnen. Was bleibt von Jesus? Seine Liebe ist gegenwärtig in unseren Herzen, denn sie ist stärker als der Tod.
Eucharistiefeier
Eingangslied: Sag' an, wer ist doch diese (GL 588)
Kyrie:
Herr, erbarme dich. V: Wir leben davon, Gottes Wort gemeinsam zu hören und den Heiligen Geist in uns und durch uns wirken zu lassen. A: Wir bekennen: Wir waren zu sehr auf uns selbst bezogen und haben unsere Verpflichtung vernachlässigt, füreinander und für eine sichtbare Einheit der Kirche zu beten.
Christus, erbarme dich. V: Wir schätzen die Würde eines jeden Menschen − alle sind als Gottes Ebenbild geschaffen. A: Wir bekennen: Wir haben nicht unseren vollen Beitrag geleistet zur Versöhnung der Völker und der Kulturen.
Herr, erbarme dich.
Gloria: Auf Seele Gott zu leben, 1. & 7. Strophe
Lesung: Jes 35,4-7a
Zwischengesang: Neue Hoffnung, neues Leben (Zettel)
Halleluja: GL 530,6
Evangelium: Lk 19,45-48 oder Mt 21,12-17 oder Mk 11,15-19
Glaubensbekenntnis: (gesprochen)
Zwischenruf zu den Fürbitten: GL 572, bis Salve
Fürbitten:
2) Herr, wir bitten dich für die Kirche: Gib uns allen den Mut, neuen Denkanstößen Beachtung zu schenken.
3) Herr, wir bitten dich für uns Kevelaer-Pilger: Lass uns bei der Wertschätzung guter Traditionen den Blick für Neues nicht verlieren.
4) Herr, wir bitten dich für unsere Verstorbenen und insbesondere die verstorbenen Kevelaer-Pilger: Schenke ihnen den Frieden, den du uns zugesagt hast.
5) Herr, wir bitten für uns alle: Lass uns immer wieder neu aufbrechen und den Weg zu dir suchen.
Zur Gabenbereitung: Dieses kleine Stück Brot (gelber Zettel)
Sanctus: Du bist heilig, du bringst Heil (gelber Zettel)
Agnus Dei: gesprochen
Vater unser: Vater, unser Vater (vgl. Komplet)
Danklied: Wäre Gesanges voll unser Mund (Zettel)
Zum Auszug: Ein Haus voll Glorie schauet (GL 639) Str. 1, 4, 5
Kreuzweg
1. Station: Jesus wird zum Tode verurteilt
V.: Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich
A.: Denn durch dein Heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst
V.: Wir haben ihn!
Er wird sterben!
Er wird sich schämen!
Er wird das Kreuz tragen!
Pilatus wird ihn sterben lassen!
Doch er wird sagen:
"Ich wasche meine Hände in Unschuld, ich habe mit diesem Tod nichts zu tun."
REVOLUTION!
Diese Aussage ist eine Revolution, seine Meinung ist anders als gedacht.
Wie oft machen wir eine Revolution?
Der Mensch schaut anders aus. Die Meinung ist anders. Wofür der Mensch einsteht ist anders.
Jeder von uns macht seine eigene Revolution, jeden Tag.
Liebe Mutter, gib uns deine Kraft, unsere eigenen kleinen Revolutionen mit Liebe und Freude durchzuhalten.
2. Station: Jesus nimmt das Kreuz auf seine Schultern V.: Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich A.: Denn durch dein Heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst V: Jetzt steht er am Beginn seines Kreuzweges. Judas hatte ihn verraten, Petrus ihn verleugnet und die anderen Jünger waren geflohen. Er nimmt das Kreuz auf seine Schultern und ist damit bereit sich dem Willen seines Vaters zu beugen. Er nimmt das Kreuz an, und mit ihm die Last, das Leid und die Schuld aller Menschen. Ist das Revolution?
3. Station: Jesus fällt zum ersten Mal unter dem Kreuz V.: Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich A.: Denn durch dein Heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst V: Gehören wir eigentlich zu den Gaffern, die bei jedem Unfall anhalten, um zu gucken? Wir bleiben doch jetzt auch an der Stelle stehen, an der Jesus zum ersten Male zu Boden fiel. Jeder Schritt auf dem Wege, den Jesus gegangen ist, war mit Leid behaftet. Dort, wo Jesus gefallen ist, sehen wir noch das aus Seinem verletzten Knie entströmte Blut auf dem Boden. Unter dem Leid der Welt zusammengebrochen − Wahnsinn!! Die Henkersknechte zwingen Ihn mit Drohungen, Lästerungen, Geschrei und Schlägen zum Weitergehen. Gleichgültige, sensationsgeile, untätige Masse ganz dicht dabei − Wahnsinn!! Herr Jesus Christus, wir betrachten deinen Leidensweg − gucken nicht nur, wollen empfinden. Sei in deiner Schwachheit unsere Kraft.
4. Station: Jesus begegnet seiner Mutter V.: Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich A.: Denn durch dein Heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst V: Was mag Jesus und Maria bei ihrer Begegnung durch den Kopf gegangen sein? Jesus hat vielleicht bereut, dass seine Mutter ihn nun so leiden sehen muss. Er hat sich womöglich gewünscht, ihr den Anblick ersparen zu können. Ob er ihr wohl einen "normalen" Sohn gewünscht hat? Einen Sohn, der nicht solch eine große Aufruhr auslöst, sondern einen gewöhnlichen Beruf ausübt wie sein Vater und eine Familie gründet? Gleichzeitig hat Jesus sich vermutlich sehr über die Anwesenheit seiner Mutter gefreut. Ihre Nähe hat ihm sicherlich gut getan, auch wenn er wusste, dass es für sie nicht einfach ist, ihn auf seinem Kreuzweg zu begleiten. Maria hingegen hat vielleicht überlegt, ob sie diese Bestrafung ihres Sohnes hätte abwenden können. Womöglich hat sie ihm gedanklich vorgeworfen: "Hättest du mir früher gesagt, wozu du dich berufen fühlst und was du vorhast, dann hätte ich dich gewarnt." Oder waren ihre Gedanken: " Ja, ich kann dich verstehen und erlebe durch die intensive Verbindung zu dir, warum du ohne Angst vor den Konsequenzen deinen Glauben vertrittst. Ich bin sehr stolz auf dich, denn dazu hätte ich nie den Mut gehabt; trotzdem ist es unglaublich schmerzhaft, dich nun so leiden zu sehen." A.: Herr, ich bitte dich: Gib, dass dein Wille geschieht. Nicht nur im Himmel sondern auch auf Erden. Und nicht nur allgemein in der Welt, sondern auch bei mir und durch mich. Amen.
5. Station: Simon von Zyrene hilft Jesus das Kreuz tragen V.: Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich A.: Denn durch dein Heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst V: Simon kommt von der Feldarbeit, er möchte nach Hause. Da wird er unvermittelt gezwungen, diesem zum Tode verurteilten Jesus das Kreuz zu tragen. Er bekommt die drückende Last Jesu auf die Schultern gelegt, ohne dass er danach gefragt hätte. Aber er trägt das Kreuz ein kleines Stück weiter und erleichtert dem Herrn den Weg; den Weg zur Schädelstätte, den Weg zu der Anhöhe, auf der sich der kollektive Hass und die Zusammenrottung der Menschen bündeln wie in einem Brennglas. Revolution: Oben ist unten. − Der Unbeteiligte wird zum Akteur, der Gleichgültige zum tragenden Weggefährten. Können wir Kreuze anderer auf unsere Schultern nehmen, wenn sie uns in unserem geregelten Alltag mit Sorgen und Mühen überfallen? Wessen Lasten lassen wir uns aufbürden? Wie weit sind wir bereit, Leidenswege mitzugehen?
6. Station: Veronika reicht Jesus das Schweißtuch V.: Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich A.: Denn durch dein Heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst V: Man passt nicht mehr in die Gesellschaft. Depressionen, Angst, Panik, Sucht, Klinik. 8 Uhr Frühstück, danach Medikamente. Therapien 12 Uhr Mittagessen, danach Medikamente. Es ist nur dieses und jenes erlaubt. Immer eine Erklärung. Mit so vielen in Therapie und doch ALLEIN. Doch da ist der eine Mensch, der dir zuhört und sich wirklich für dich interessiert. REVOLUTION! Veronica ist so ein Mensch für Jesus. Die Revolution! Diese eine kleine Geste, das Tuch. Es verleiht Kraft, Mut und Hoffnung. Für Jesus ist es die Veränderung. Sind es nicht gerade diese kleinen Gesten, Mut Macher. Guter Gott, schick bitte jedem Menschen eine kleine Revolution. Gib uns die Kraft, selber eine kleine Revolution für andere zu sein.
7. Station: Jesus fällt zum zweiten Mal unter dem Kreuz V.: Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich A.: Denn durch dein Heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst V: Die Last des Kreuzes drückt Jesus erneut zu Boden. Und als ob das nicht schon genug zu tragen und ertragen wäre, prügeln die Soldaten auch noch mit Peitschen und Stöcken auf ihn ein. Er ist am Boden. Der König der Juden, wie er sich selber nannte, liegt vor den Soldaten im Staub. Sie glauben ihn am Boden zu haben, da wo sie ihn haben wollen. Sie haben diesen Revolutionär besiegt. Doch Jesus nimmt noch einmal alle Kraft zusammen und geht den Weg weiter. Die Revolution geht weiter.
8. Station: Jesus begegnet den weinenden Frauen V.: Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich A.: Denn durch dein Heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst V: "Er hat unsere Ideale vertreten. Warum muss ausgerechnet er nun sterben? Wir sind auf ihn angewiesen. Er weiß, was richtig ist. Er hat uns immer gesagt, wo es lang geht. Er hält uns alle zusammen. Was soll nun aus uns werden? Können wir überhaupt ohne ihn weitermachen? Oder wird nun wieder alles so, wie es früher − vor ihm − war? Er gehört zu uns. Wir wollen nicht, dass er getötet wird." Als treue Anhängerinnen Jesu weinen die Frauen um ihn. Dabei sind ihre Gefühle sicherlich gemischt. Zum einen fühlen sie mit der Person Jesus. Sie sind eng mit Jesus befreundet, haben ihn begleitet und viel Zeit mit ihm verbracht. Nun sehen sie seine Schmerzen und trauern darum, ihn zu verlieren. Vielleicht geht es ihnen aber auch um den Aufbruch, um die neuen Gedanken und die von Hoffnung geprägte Bewegung, die Jesus bewirkt hat. Sie haben Angst, dass diese Bewegung ins Stocken gerät oder gar völlig zusammenbricht, wenn Jesus nun nicht mehr da ist. Für die Frauen ist diese Umbruch-Stimmung aber mittlerweile zum Lebensmittelpunkt geworden, den sie nicht so einfach wieder über Bord werfen wollen. A.: Herr, hilf' uns, dass wir in ein Morgen gehen, ohne rückwärts zu schauen und die Anstrengung zu scheuen. Gib uns Atem, um neu zu hoffen, als ob das Leben erst heute begänne. Gib uns Hoffen auch bei Sturm und Flut, weil du da bist und wir auf dich hoffen. Amen.
9. Station: Jesus fällt zum dritten Mal unter dem Kreuz V.: Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich A.: Denn durch dein Heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst V: Jesus fällt. Er fällt zum dritten Mal. Die Beine wollen nicht mehr weiter, die Schultern glühen vor Schmerzen, der Leib ist wund und zerschunden von Schlägen Geißelhieben. Aber er muss weiter. Er muss dieses letzte Stück noch schaffen, diese wenigen hundert Meter, die sich zu einer Ewigkeit dehnen. Er muss dieses letzte Stück schaffen, um am Kreuz erhöht alle an sich zu ziehen: Selbst seine tobenden und blutberauschten Feinde zu umarmen und ihrem aufgepeitschten Hass mit seiner Liebe zu begegnen. Revolution: Oben ist unten. − Das Ziel des Weges führt zum Tod, aber es birgt in sich Leben und Liebe in nie gekannter Fülle. Wie oft können wir wieder aufstehen, nach Niederlagen, nach Tritten und Schlägen, nach Fallen, die wir uns selbst stellen? Können wir uns wieder aufrappeln? Haben wir das Ziel unseres Weges vor Augen? Lassen wir uns von der alle Ketten sprengenden Feindesliebe Christi aufrütteln? 10. Station: Jesus wird seiner Kleider beraubt V.: Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich A.: Denn durch dein Heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst V:Alles haben sie ihm genommen, selbst sein letztes Hemd. Völlig nackt und hilflos ist er und selbst das lässt er mit sich geschehen. Jemand, der ein solches Gottvertrauen hat, ist ein Revolutionär. Ja es war eine Revolution.
11. Station: Jesus wird an das Kreuz genagelt V.: Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich A.: Denn durch dein Heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst V:Jesus wird umgebracht, weil er revolutionär ist. Er hat einschneidende und richtungs-weisende Gedanken vermittelt und dadurch die Gesellschaft verändert. Zu seinem Glauben steht er bis zum bitteren Ende. Er wird nicht kurz vorher still werden oder seine Über-zeugung verleugnen. Ganz im Gegenteil. Auch heute erleben wir immer wieder Mit-menschen, die für ihren Glauben und ihre Ideale bereit sind zu sterben. Ein Beispiel ist der arabische Frühling, der in den vergangenen 2 Jahren viele Todesopfer gefordert hat. Allein in Syrien wurden mehr als 9000 Menschen getötet, die sich gegen die autoritär herrschenden Regime und die politischen und sozialen Strukturen aufgelehnt haben. Alle, die dort zu Protesten auf die Straße gehen, tun dies mit dem Risiko, dass sie nicht mit dem Leben davon kommen. A.: Herr, schenke uns die Kraft und Ausdauer, zu unseren Überzeugungen zu stehen und uns dafür und füreinander einzusetzen. Jesus sagt: " Die Welt wird euch hart zusetzen, aber verliert nicht den Mut. Ich habe die Welt schon besiegt." (Joh 16,33) Amen.
12. Station: Jesus stirbt am Kreuz - Predigt -
13. Station: Jesus wird vom Kreuz abgenommen und in den Schoß seiner Mutter gelegt V.: Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich A.: Denn durch dein Heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst V:Die bluttriefende Orgie der Gewalt ist vorbei. Es ist kein Leben mehr in dem Leib, mit dem sie noch bis zuletzt ihren Spott getrieben, an dem sie ihre sadistischen Triebe befriedigt hatten. Der Tote ist ihnen nicht mehr von Nutzen: Er schreit, er ächzt nicht mehr, sein Antlitz bleibt unbewegt, verzerrt von Schmerzen und Todeskampf. Maria nimmt diesen Leib in ihre Arme. Sie sieht mehr in diesem toten Jesus als ein unbrauchbar gewordenes Objekt. Sie sieht das Jesuskind in der Krippe, den Knaben und den jungen Mann, den sie sein ganzes Leben lang mütterlich begleitet hat. Sie hat ihn oft nicht verstanden und ist auch jetzt der Verzweiflung nah. Aber sie umfängt diesen Jesus mit all ihrer Liebe. Sie öffnet ihm ihr Herz Revolution: Oben ist unten. − Was für die Henker der Besiegte, der Un-Mensch ist, das ist für Maria ihr lieber Sohn in ihren Armen. Können wir uns von Vorurteilen frei machen und uns vom Urteil der tobenden Masse abgrenzen? Können wir unterscheiden und die Menschen danach beurteilen, was sie wirklich sind? Sehen wir in jedem Geschlagenen, in jedem Besiegten und Geächteten auch das, was er ist: Ein Geschöpf Gottes, geliebt wie Jesus im Schoß seiner Mutter?
14. Station: Der heilige Leichnam Jesu wird in das Grab gelegt V.: Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich A.: Denn durch dein Heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst V: Wir gehen zum Grab, wo der Leichnam Jesus lag. Das Grab konnte Ihn aber nicht behalten. Der Gedanke, dass Jesus über den Tod triumphierte, Er jetzt im Himmel ist und sich über Seinen Sieg freuen kann, macht uns glücklich. Machen wir uns eigentlich klar, dass auch unser Weg über Tod und Grab zur ewigen Herrlichkeit führt? Wir leben hier weiter, weil Er uns nach Himmelfahrt und Pfingsten den Heiligen Geist als Beistand gesandt hat. Herr Jesus Christus, sei Du immer in unserer Mitte und beschütze uns!